[:de]Wir starten endlich unsere letzte Runde in Victoria und lassen die Birnen Birnen<\/a> sein. Anfang M\u00e4rz (10.03.) und nur noch 4 Wochen in Australien, das kann doch gar nicht sein \u2013 so ein Jahr geht doch schneller rum als erwartet ;). F\u00fcr unsere letzte Runde wollen wir von Shepparton aus noch einen Abstecher zu unserer Freundin Marine und ihrem Weingut machen, dann \u00fcber die Grampians Richtung Portland fahren und entlang der Great Ocean Road in Melbourne rauskommen.<\/p>\n Wie sich sp\u00e4ter bei einem Wiedertreffen mit einer Leidensgenossin vom Birnenpfl\u00fccken in Melbourne rausstellt, hat sich unser Bauchgef\u00fchl best\u00e4tigt. Die Birnensaison ist vorbei, nach unserer Abreise gab es nur noch Reste zu pfl\u00fccken, nur noch wenige Tage Arbeit und damit nat\u00fcrlich noch weniger Geld. Also selbst, wenn wir noch unsere fehlenden 10 Farmtage f\u00fcr das zweite Australien-Work-and-Travel-Visum h\u00e4tten machen wollen, es h\u00e4tte noch Wochen gedauert, weil wir auf die Apfelsaison h\u00e4tten warten m\u00fcssen. Und selbst dann ist nicht klar gewesen, ob wir die Tage bis zu unserem Flug Anfang April gehabt h\u00e4tten, wir unser Auto in Shepparton verkaufen h\u00e4tten k\u00f6nnen und ob die Altersgrenze f\u00fcr das zweite Visum \u00fcberhaupt in naher Zukunft auf 35 angehoben wird. Bei so vielen \u201eh\u00e4tte, m\u00fcsste und k\u00f6nnte\u201c ist uns die Fahrt ans Meer doch wichtiger und realistischer.<\/p>\n <\/p>\n Statt ans Meer fahren wir aber erstmal zum Entspannen in den flachsten und langweiligsten Teil Victorias nahe Numurkah, um unsere Freundin Marine zu treffen. Sie war eine der Rebellen in unserer kurzen Apfel-Ausd\u00fcnn-Karriere<\/a> in Bendigo\/Castlemaine und jetzt arbeitet sie in ihrem erlernten Beruf als Winzerin in einem kleinem Weingut. Da nutzen wir doch die Gelegenheit das Wiedertreffen mit einer pers\u00f6nlichen F\u00fchrung und Verkostung und Abl\u00e4st\u2026 \u00e4h Zur\u00fcckschweifen in alte Zeiten zu verbinden. Wir bleiben gleiche 3 Tage und verabschieden sie dann wieder in ihren stressigen Winzeralltag, der haupts\u00e4chlich stressig ist, weil sie die einzige Frau in einem Haufen kauziger M\u00e4nner im Hinterland von Australien ist.<\/p>\n <\/p>\n Die Landschaft der Grampians<\/a> f\u00fchrt eigentlich nur zu Grundsatzfragen, die wir nicht richtig beantworten k\u00f6nnen. Die sch\u00f6nen Berge und Sandsteinfelsen erinnern n\u00e4mlich stark an das Elbsandsteingebirge zu Hause und wir fragen uns wieder mal, warum wir eigentlich in Australien unterwegs sind, wenn es hier aussieht, wie im tiefsten Sachsen. Es ist trotzdem sch\u00f6n wieder wandern zu gehen, auch wenn uns in Australien der erste Mal (\u00fcberhaupt?) auff\u00e4llt, dass um uns viele Touristen rumschwirren. Wir vermuten, dass es an der N\u00e4he zu Melbourne und der Great Ocean Road liegt, und bereiten uns mental auf noch mehr Touristen vor. Bezeichnend ist, dass wir mitten im Nichts auf einem der kostenlosen \u00dcbernachtungsm\u00f6glichkeiten zwei Leidensgenossinnen treffen \u2013 unsere Zimmernachbarn von der Birnenfarm<\/a> Lea und Luise kreuzen v\u00f6llig unerwartet w\u00e4hrend des Abendbrots neben uns auf, und das obwohl sie schon 2 Wochen eher als wir abgefahren sind.<\/p>\n <\/p>\n Die n\u00e4chsten Tage geht’s endlich wieder an den Strand und entlang einer Stra\u00dfe, von der wohl viele (nicht nur) tr\u00e4umen: die Great Ocean Road<\/a>! Es ist fantastisch wieder fr\u00fch am Strand zu fr\u00fchst\u00fccken, baden zu gehen und sogar mal das zweit-liebste Hobby der Australier (nach Cricket) auszuprobieren: (Wellen) surfen! Nach einem lang ausgedehnten (unn\u00f6tigen und dekadenten) Hipster-Fr\u00fchst\u00fcck \u2013 Sojamilch-Kaffee, Eier, Toast, Sprossen, Avocado und Pilze \u2013 mit Blick auf die Torquise Bay sehen wir einen Surfanbieter direkt am Strand und nutzen unsere Chance. Schlappe 50$ f\u00fcr knappe 2 Stunden Surfbretter, Anz\u00fcge und ein paar gute Tipps f\u00fcr den Anfang (erste Versuche im h\u00fcfthohen Wasser, aufs Brett legen und paddeln bevor die Welle da ist, erst gleiten und dann sp\u00e4ter mal in den Vierf\u00fc\u00dflerstand springen) und schon st\u00fcrzen wir uns in die Wellen. Fantastisch! \ud83d\ude42<\/p>\n <\/p>\n Fantastisch aufregend und unglaublich anstrengend! Wer h\u00e4tte gedacht, dass es so anstrengend ist immer wieder gegen so ein bisschen Str\u00f6mung anzurennen! Nach einer Stunde sind wir so alle, dass wir den ersten Versuch f\u00fcr gegl\u00fcckt, aber auch f\u00fcr lang genug erkl\u00e4ren. Maria hat einige Runden grazi\u00f6s auf allen Vieren hinter sich und ich stand \u2013 definitiv nicht super cool aber immerhin \u2013 ein paar Sekunden auf dem Brett! Der Muskelkater f\u00fcr die n\u00e4chsten Tage in Beinen und Schultern war wohl jedenfalls im Kaufpreis inbegriffen. Das ganze Erlebnis war \u00fcbrigens wesentlich einpr\u00e4gsamer als die viel beschrienen und fotografierten 12 Apostel<\/a>. Sie sind zwar ganz nett anzusehen, aber ohne Bilder w\u00fcrde der Teil der Reise wohl einfach so im Hinterst\u00fcbchen verstauben.<\/p>\n <\/p>\n W\u00e4hrend wir es uns so am Strand gut gehen lassen, r\u00fcckt auch das Ende unserer Reise n\u00e4her und damit auch eine Pflicht, die mehr von unserer Ruhe nimmt, als wir am Anfang zugeben wollen. Bevor wir am 4. April nach Neuseeland fliegen, m\u00fcssen wir noch das Auto verkaufen! Die Anzeige steht schon seit Anfang M\u00e4rz im Internet auf allen uns erdenklichen Portalen und bis jetzt gibt es keine gro\u00dfe Nachfrage. Keiner will den Preis zahlen, den das Auto mit all seinen Einbauten wert ist. Nat\u00fcrlich nicht \u2013 es ist eine Illusion, das irgendjemand die Arbeit und den Zustand wertsch\u00e4tzt \u2013 jeder m\u00f6chte so wenig wie m\u00f6glich f\u00fcr das bestm\u00f6gliche Auto bezahlen. Doof, dass wir auch noch am Ende der Saison verkaufen \u2013 kurz vor dem australischen Winter \u2013 und die Zeit f\u00fchlt sich knapp an, auch wenn es noch 3 Wochen sind.<\/p>\n <\/p>\n Wir tun, was wir tun m\u00fcssen und gehen mit dem Preis runter, finden nach ein paar Tagen zwei Interessenten. Die verhandeln dann auch noch nicht das erste Mal und letztendlich verkaufen wir zwar \u00fcber dem Einkaufspreis, aber die anf\u00e4nglichen Reparaturen gehen als Lehrgeld auf uns. Am Ende sind wir froh, dass der mentale Brocken zerbr\u00f6selt ist und wir noch einige Tage im Auto unbeschwert entlang der unverst\u00e4ndlicherweise touristisch wenig beachteten Mornington Peninsula s\u00fcdlich von Melbourne<\/a> verbringen k\u00f6nnen. Da macht Fr\u00fchschwimmen und morgendliches Yoga am Strand, Schnorcheln mit Kugelfischen und Stachelrochen am Pier von Portsea nach dem Mittagessen und Tee und Gitarre zum Sonnenuntergang wesentlich mehr Spa\u00df.<\/p>\n <\/p>\n F\u00fcr die letzte Woche in Melbourne buchen wir uns \u00fcber Airbnb ein Zimmer im Haus von Kristy und ihren Katzen. Wir haben Gl\u00fcck mit unserer Gastgeberin und f\u00fchlen uns pudelwohl. Ein richtiges Bett und Katzen. Endlich wieder Katzen! Die sind eigentlich wichtiger als das Bett. Tags\u00fcber sind wir dann aber nicht viel „zu Hause“, Melbourne lockt einfach mit zu vielen guten Dingen. Eine gute \u201ekostenlose\u201c Stadtf\u00fchrung, wundersch\u00f6ne Parks und G\u00e4rten, kostenlose Museen, gutes Essen an jeder Ecke und vor allem Kaffee. Erst bestehe ich darauf, dass wir immer wieder in verschiedenen Caf\u00e9s probieren, sp\u00e4ter zieht es mich aber immer wieder zur\u00fcck zu einem, das nicht nur den meiner Meinung nach besten, sondern auch den billigsten Kaffee hat (Cafe Andiamo, Degraves Street). Viel Zeit zum Durchtesten haben wir leider nicht gehabt, eine Woche Melbourne reicht leider gerade mal zum Kratzen an der Oberfl\u00e4che.<\/p>\n <\/p>\n Aber so ist das. Nach einem Jahr Australien haben wir es entsprechend unserem urspr\u00fcnglichen Plan nach Melbourne geschafft und doch sind viele Dinge anders gelaufen als wir uns vorgenommen haben. Wir wollten Australien umrunden, sind aber zum gr\u00f6\u00dften Teil in Western Australia und ein paar Monate in Victoria gewesen. Hostels, haben wir bef\u00fcrchtet, werden wir oft ansteuern m\u00fcssen. Dann haben wir aber bei unserer australischen Ersatzfamilie um Maggie und Co im Haus gewohnt, auf ein Haus in Scarborough aufgepasst, bei der WG von Mathias in der sch\u00f6nen W\u00fcstenein\u00f6de Karratha im Auto geschlafen, auf dem Campingplatz in Alexandra gelebt und im Betonbunker auf der Farm in Shepparton \u00fcberlebt. Statt gef\u00e4hrlichen Tieren haben wir Echidnas und Wombats entdeckt und wesentlich mehr Zeit mit verschmusten Katzen und Hunden als mit Spinnen und Schlangen verbracht.<\/p>\n Auch wenn nicht alles so lief wie geplant, ist es doch gut, so wie es ist.<\/p>\n See ya, Australia<\/p>\n \n