Ein Monat im schwedischen Exil auf Ko Lanta

Puh! Alle paar Tage den Ort zu wechseln ist schon aufregend, aber auch anstrengend. Wir entscheiden uns deshalb nur noch über Weihnachten auf die kleine Fischerinsel Ko Muk zu gehen und dann länger an einem Ort zu bleiben. Unsere Wahl fällt auf Ko Lanta. Man könnte die Insel als Mallorca der Schweden bezeichnen – muss man aber nicht.

Wir fühlen uns wohl in unserer Bambushütte gleich in der Nähe von unserem 5 km langen Strand. Es fühlt sich hier ein wenig an, wie eine europäische Enklave, mit dem Unterschied, dass es überall kostenlos schnelles W-LAN zum Kaffee gibt (und manchmal auch Katzen).

Katzen streicheln hat Vorrang vor dem Essen! Aber nur im Urlaub.

Wir wollen wieder wissen, was es heißt zu viel Zeit zu haben. Wir stehen jeden Tag früh auf, um joggen zu gehen und dabei nicht von der Sonne verbrannt zu werden. Danach ist alles offen. Endlich kommen wir dazu ein paar Blogeinträge nachzureichen und uns Gedanken darüber zu machen, weshalb wir Deutschland den Rücken gekehrt haben: Unseren Platz in der Welt. Es ist ein weitläufiges Thema und es ist nur natürlich, dass wir beim naheliegendsten anfangen: Geld.

Es ist ein komisches Gefühl, wenn wir die ganze Zeit nur Geld ausgeben und kein neues rein kommt. Micha zeichnet alle unsere Ausgaben mit der App „TrabeePocket“ auf, sodass wir gut nachvollziehen können, wieviel wir für was ausgegeben haben. Neuerdings gibt es sogar die Kategorie „Sinnloses Rumgefresse“. Vielleicht wirkt das ein bisschen disziplinierend.

Die Aufstellung zeigt uns, dass wir bewusst entscheiden müssen, wofür wir unser Geld ausgeben wollen. Restaurantessen, tolle Unterkünfte, viele Erlebnisse (vor allem Tauchen) und häufige Ortswechsel gehen gleichermaßen ins Geld. Wo liegt also der Schwerpunkt und wo können wir uns einschränken? Gerade auf Ko Lanta investieren wir meistens eher in westliches Essen als in etwas anderes. Kein Wunder, wenn die German Bakery gleich um die Ecke ist :).

Luxusfrühstück: Käse-Ei-Sandwich. Dazu eine schwedische Zimtschnecke und Kaffee

Wir sind aber auch nach Ko Lanta gekommen, um unseren Advanced-Diver Tauchschein zu machen. Eine gute Entscheidung, denn die Riffe hier sind einfach traumhaft – sowohl über als auch unter Wasser. Wir sehen Weichkorallen, Seeschlangen, Mantis-Shrimps, eine Meeresschildkröte, viele viele Nemos und immer wieder die lustigen Kugelfische, die wir irgendwie liebgewonnen haben.

Panorama vom Tauchplatz Ko Ha bei Ko Lanta

Uns ist aber auch klar, dass das Konzept vom Geldausgeben ohne neues zu verdienen nicht ewig so weiter gehen kann. Die Gespräche, in denen wir uns über unsere Gewissensbisse beim Geldausgeben unterhalten, häufen sich. Das Einzige, was hilft, ist tatsächlich auszurechnen, wie lange das Geld beim derzeitigen Lebensstil inklusive Flug- und Transportkosten noch ausreicht.

Beruhigend ist, dass wir ca. noch ein Jahr unterwegs sein können, aber ab Mai schon in Australien anfangen wollen mit Arbeiten. Ja, arbeiten! Aber als was eigentlich? Klar, werden wir in Australien erstmal nur arbeiten, um Geld zu verdienen, aber wir haben Deutschland auch den Rücken gekehrt, weil wir herausfinden wollen, wie wir langfristig unsere Arbeit gestalten wollen.

Bei unseren Recherchen im Internet merken wir schnell, dass wir nicht die einzigen sind, die bei dem Thema große Fragezeichen in Kopf haben. Daraus ist unter anderen ein tolles Projekt entstanden: roadtripnation. Jedes Jahr werden im Amerika drei Leute mit einem Wohnmobil auf die Reise geschickt, um verschiedene erfolgreiche Leute zu interviewen, immer mit dem Hintergrund: Wie bist du zu dem geworden, was du heute bist? Woher hast du gewusst, was du beruflich weiter verfolgen willst? Für die Beteiligten ist das der Anfang einer aktiven Suche nach der richtigen Aufgabe und für uns eine Inspiration dafür, was alles möglich ist und auch, dass die erfolgreichen inspirierenden Menschen gar nicht so unerreichbar sind, wie man immer denkt.

Direkt auf Ko Lanta gibt es so jemanden. Anke und Aoi haben sich 2009 ein großes Stück Land auf der Insel gekauft, um darauf im Einklang mit der Natur zu leben und diese Lebensweise mit anderen zu teilen. Das Projekt heißt Asalanta. Wir besuchen die beiden in ihrem neu gebauten Lehmhauskomplex und sind beeindruckt, wie angenehm die Atmosphäre in den Häusern ist. Alle sind so freundlich und entspannt, dass es ansteckend ist. Wir wollen gar nicht mehr weg. Man kann auch als Volontär mithelfen Lehm- und Bambushäuser zu bauen und das Land Stück für Stück weiterzuentwickeln. Und ja, Anke und Aoi können mit ihrer kleinen Tochter davon leben und dazu eine ganz wundervolle Köchin beschäftigen.

Curry im Asalanta. Unglaublich lecker

Das Spektrum der Möglichkeiten erweitert sich mit jedem neuen Menschen, den wir auf unserer Reise kennenlernen. Und das sind dann auch die Zeiten, die wir am intensivsten erleben.

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5 Kommentare

  1. Na Ihr beiden, da geht es ja weiter ganz schön rund bei Euch. Falls Indonesien mit in der Planung ist, könnte ich vielleicht mal Kathleen fragen. Sie ist seit Oktober wieder dort (wo genau, weiß ich nicht, ist aber rauszukriegen) und hilft sicher gerne mit ein paar Tipps.
    Euch wünsche ich weiter viele schöne Erlebnisse und Kontakte.
    Herzliche Grüße von der Lehde Isolde

  2. beate ackermann

    Das sind ja tolle neue Beiträge! Es gibt sicher ungeahnte Möglichkeiten sein Leben sinnvoll zu verbringen. Urlaub und Entdeckungen sind natürlich die Schönsten. Wenn ihr dabei noch ewas findet wo ihr bleiben wollt und euren Lebensunterhalt bestreiten könnt ist das wunderbar!
    Die Bilder sind wunderbar, vielleicht können wir euch bald welche mit Schnee schicken.
    Liebe Grüße, Beate.

  3. Schön, dass ihr euch auch Gedanken über eure Zukunft macht. Und tolle Fotos macht ihr. Viel Spaß und Erfolg auf eurer weiteren Reise.

    • Hallo Jürgen! Schön, dass du zu uns gefunden hast! Wir freuen uns über jeden, der Spass daran hat etwas über unsere Reise zu lesen. Vielleicht reicht es ja um dich noch mal für einen Flug nach Asien zu begeistern – wir haben sogar mit einem gesprochen, der mit dem Fahrrad quer durch China und Japan gefahren ist, aber höchstwahrscheinlich war es kein Diamant. Zu sehen gibt es an jedem Ort etwas und wir versuchen natürlich fleißig Bilder zu machen. Manchmal gelingt mir auch ein gutes: Ich habe eine strenge Lehrerin ;).

      Für Gedanken über die Zukunft haben wir viel Gelegenheit. Was wer gemacht hat und mit dem Rest seines Lebens machen will, ist meistens eines der wichtigsten Gesprächsthemen mit all den Menschen, die wir treffen. Wir berichten demnächst mehr über so was 🙂

      Viele Grüße,
      Micha

      • Hi Micha, du kannst dich sicher gut daran erinnern, wie alt der Papa und ich mittlerweile geworden sind. Reifes Alter. Aber wir haben uns beide ganz fest vorgenommen, in Zukunft viel mit dem Radel unterwegs zu sein. Muss ja nicht gleich Asien sein. Wir haben ja bald soviel Zeit dafür. Viele Grüße aus dem kalten Leipzig. Viel Spaß ihr Beiden. Vielleicht haben wir mal noch Gelegenheit, solltet ihr mal wieder heimwärts trudeln, ein Plauderstündchen gemeinsam mit deinen Eltern in Leipzig/Böhlitz zu gestalten. Auf jeden Fall verfolge ich eure Super-Reise.

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