Wie war das mit dem Inselhopping? Ja, genau, wir müssen früh aufstehen.
Die Überfahrt mit Lompraya klappt wieder reibungslos. Im Morgengrauen winken wir den Inseln Ko Tao, Ko Phangnan und Ko Samui zum Abschied und dann gehts rein in den Bus und vom Golf von Thailand im Osten rüber zur Andamanensee im Westen. Unsere Unterkunft ist in Ao Nang. Das liegt in der Provinz Krabi und ist ganz in der Nähe vom Railey Beach, aber nicht direkt auf der Halbinsel.
Warum wir dahin wollen? Railey Beach ist jedem, der klettert ein Begriff als Klettermekka mit über 1000 Routen und der Möglichkeit zum Deep Water Soloing. Auch wenn wir keine Profis sind, können wir uns das nicht entgehen lassen. Railey ist nur mit dem Longtailboot für 100 Baht (2,50€) pro Person und Fahrt erreichbar. Wir sind aber wegen dem berühmten Klettergebiet hier her gekommen, also bezahlen wir den „Eintritt“ eben jeden Tag extra und genießen die fantastische Aussicht bei der Überfahrt.
In Ao Nang erleben wir das erste Mal in Thailand eine offensichtlich muslimisch geprägte Stadt mit Moschee und Frauen in langen Gewändern. Davon abgesehen erinnert uns dieser Ort eher an eine westliche Kleinstadt mit Mallorca-Charakter. Für uns ist das aber eine willkommene Abwechslung. Denn, sind wir mal ehrlich: nach so langer Zeit in Thailand fängt man einfach an, sich ein bisschen nach der westlichen Kultur (und damit meine ich hauptsächlich das Essen) zu sehnen. Vom Kaffee zum Frühstück über Spaghetti zum Mittagessen und russische Pelmeni mit Bier zum Abendessen nehmen wir an Nicht-Thai-Essen mit, was wir kriegen können. Auch Scooterfahren ist wieder drin und damit es nicht zu langweilig wird, vergnügen sich die Jungs bei einem Muay-Thai Kampf, der mit 1500 Baht (32€) für Ausländer doch wieder viel zu teuer ist.
Klettern gehen wir natürlich auch – so wie scheinbar jeder, der hier herkommt, ob er klettern kann oder nicht. Die Kletterführer machen mit ihrem Aussehen als Wahl-Jamaikaner einen nicht so vertrauenserweckenden Eindruck. Also leihen wir uns nur Ausrüstung und ein Buch zu den Klettergebieten aus. Schließlich brauchen wir eigentlich niemanden, der uns die Wand hochzieht und die Routen sind einfach zu finden. Die Anfängerrouten sind, wie erwartet, sehr voll und zum Teil „speckig“. Deshalb stehen wir früh auf, sichern uns einen schönen Platz im Schatten und finden auch im einfachen Klettergrad interessante Routen mit Löchern, Tropfsteinen und sogenannten „Sintern“. Diese Sintersäulen könnt ihr euch als eine Art vertikales Treppengeländer vorstellen (oder einfach mal hier bei der Google-Bildersuche „Sinter klettern“ nachschauen).
Der Aufstieg zum Aussichtspunkt ist zwar offiziell nicht als Kletterroute ausgeschildert, kann aber durchaus als solche gewertet werden. Mit ordentlichen Schuhen ist das aber für jeden machbar und so haben auch Nichtkletterer eine Chance auf eine atemberaubende Aussicht auf die Railey-Halbinsel. Wer bereit ist an Seilen abzusteigen und sich durch Löcher zu zwängen, kann sich auch eine „einsame“ Lagune ansehen.
Nebenbei bemerken wir, dass langsam Weihnachten wird. Überall wird die Weihnachtsbeleuchtung mit Stromgeneratoren am Leben gehalten und die Thaiköche erfreuen sich beim Bau von Lebkuchenhäusern genauso wie wir es tun würden. In der Woche vor Weihnachten sehen wir dazu auch wie von Tag zu Tag immer mehr Touristen mit riesigen Koffern von den Longtailbooten steigen.
Ehe es zu voll wird, verschwinden wir lieber. Illya feiert Weihnachten in Deutschland und wir machen uns auf in den Süden zu der kleinen Fischerinsel Koh Muk einige Stunden entfernt von Ao Nang.