Eklige und giftige Tiere im Khao Yai Nationalpark

„Eklige und giftige Tiere“ klingt doch super, haben wir uns gedacht und mit einem Tourenanbieter zwei Dschungel-Safaris im Khao Yai Nationalpark gebucht. Wir düsen mit dem Bummelzug von Ayutthaya nach Pak Chong und werden schon erwartet. Mit dem Pickup geht es gleich zu unserer schlichten Unterkunft, die wir uns als idyllisches Einod am Waldrand vorgestellt haben. Tatsächlich ist es eher so eine Art Ferienlager für Freizeitabenteurer direkt an der vierspurigen Straße zum Nationalpark. Naja, Erwartungen versauen eh nur die Stimmung. Wir nehmen also einfach mal alles so wie ist.

Gleich am frühen Nachmittag starten wir die erste Tour und machen es uns wieder auf der umgebauten Ladefläche des rostigen Pickup’s bequem. Mit uns sind auf 2 Autos verteilt immerhin ca. 15 Leute zusammengekommen. Zuerst geht es in zu einer Höhle ganz in der Nähe, die auf dem Gelände eines buddhistischen Klosters liegt. Theoretisch hätten wir in die benachbarte riesige Fledermaushöhle mit über 2 Millionen Fledermäusen gehen sollen. Dürfen wir aber nicht, weil die Höhle nun wirtschaftlich genutzt wird um Fledermaus-Guano zu sammeln. Laut unserem Führer ist das wohl ein sehr dreckiges Geschäft. Wer atmet schon gern Staub aus Fledermauskacke ein? Es lohnt sich aber auf jeden Fall, denn für so ein Kilo Fledermauskot bekommen sie hier um die 800 Baht (also ca. 20€), was für viele Thais eine Menge (!) Geld ist. Bei 2 Millionen Fledermäusen kommt da schon einiges zusammen.

Eine Art Tausendfüßler. Nicht giftig, nur ein bisschen.

Wir gehen also in die kleinere Höhle von den Mönchen und freuen uns über ein paar fluffige Fledermäuse zwischen all den Tropfsteinen, die wir aus nächster Nähe ansehen können. Einige von denen haben sogar Namen (Jimmy und Tommy), weil sie immer an dem gleichen Platz hängen und das „Rampenlicht“ der Taschenlampen eher zu genießen scheinen als es zu meiden. Tüten und Regenjacken durften dagegen nicht mit in die Höhle, weil das Knistern die Tiere viel mehr beunruhigt als das bisschen Licht.
Neben den bekannten Fledermäusen wissen unsere Führer sehr genau, was in der Höhle noch so alles kreucht und fleucht. Da finden sich unter anderem handtellergroße heuschreckenartige „Fühlertiere“, riesige Tausendfüßler (Millipedes), Spinnen und mindestens armlange Schlangen. Letzere können auch mal größer werden, zum Wohl aller waren die kletterfähigen Höhlenschlangen gerade verdauen und haben nur ihre Hautreste da gelassen. Auf jeden Fall nicht jedermanns Sache so eine Höhlen-Tour. Am Ausgang angekommen gab es Chips, Wasser und ein Erholungsprogramm in Form von einer wunderbaren Aussicht vom höhergelegenen Tempel über das fruchtbare Tal bei Sonnenuntergang.

Beim Kao Yai Nationalpark freuen sich über 2 Millionen Fledermäuse jeden Abend über neue Mücken beim Sonnenuntergang

Dämmerung heißt für uns: Weiterfahrt zum Höhepunkt des Abends. Wir wollen uns den Ausflug der 2 Millionen Fledermäuse aus der großen Höhle ansehen. Diese riesige Menge von Fledermäusen kommt jeden Tag kurz nach Sonnenuntergang für die nächtliche Jagd in einem tief summenden Band aus ihrer Höhle. Raus fliegen sie alle kurz nacheinander, weil vor der Höhle schon die Raubvögel auf ihr Abendbrot warten. Im Schwarm sind sie besser vor Angriffen geschützt als einzeln herumzufliegen. In der Ferne sehen wir, wie sich das schwarze Band anscheinend in Nichts auflöst. Sie suchen jetzt die ganze Nacht einen Umkreis von etwa 30 km ab und vertilgen bis zum Morgengrauen geschätze 1-2 Tonnen Insekten. Das gleiche spielt sich jede Nacht ab! Ich will mir gar nicht vorstellen, welcher Mückenschwarm uns angreifen würde, wenn hier nicht so viele hungrige Flügeltiere unterwegs wären. Die Guanosammler werden sich darüber sicher auch freuen.

Ein nicht enden wollendes Band von Millionen Fledermäusen

Am nächsten Tag machen wir uns früh auf den Weg zu unserer Ganztagestour durch den Nationalpark Khao Yai. Wir finden wieder dank der überaus engagierten und begeisterten Führer sogenannte Hornbills (Nashornvögel) beim Frühstück und beobachten durch Fernrohre wie sie am laufenden Band mit ihren riesigen Schnäbeln sowas wie kleine Feigen verdrücken. Weiter auf der Tour finden wir an der Straße immer wieder große Gruppen von kleinen Affen, die offensichtlich dem Verbot trotzen sich von Touristen füttern zu lassen. Zwischendurch halten wir dann mal an, um uns im Dschungel umzusehen, vor allem hoffen unsere Führer uns wilde Elefanten im Dickicht zeigen zu können. Daraus wird leider nichts, immerhin stapfen wir ein paar Mal im Kreis durch den Dschungel und erfreuen uns an der Erkenntnis, das Dschungel auch nur Wald ist. Es ist nur alles ein bisschen größer: Bäume, Blumen und natürlich die Spinnen.

Fotos durch das Fernglas sind schwierig, aber das ist der Nashornvogel

Am Nachmittag haben wir bei unserer Weiterfahrt durch den Dschungel doch noch richtig Glück. Wir stehen nach einer langgezogenen Kurve plötzlich einem ausgewachsenen wilden Elefantenbullen gegenüber. Glück bedeutet in dem Fall, dass es zwar interessant ist ihn zu sehen, aber auch sehr gefährlich. Wenn man ihm zu Nahe kommt, interpretiert er das schnell als Eingriff in seine Intimsphäre und schlackert darüber zuerst nur sehr ungehalten mit seinen Ohren. Wenn man aber dann wie wir von hinten mit anderen Autos voll gaffender Touris zugebaut wird und nicht mehr rechtzeitig das Weite suchen kann, hat das Ganze schon mehrfach in einem zertrampelten Auto geendet. Bei uns war der Elefant „dummerweise“ gerade auf dem Weg in unsere Richtung und kam damit immer näher. Unsere Führer machen dann beim Anblick des sich nähernden ungehaltenen Elefanten das vermutlich einzig richtige und treten die Flucht nach vorn an. Schnell vorbei solange er auf der anderen Seite stapft. Da hüpft das Herz schon mal in die Hose, aber wir kommen heil vorbei und dann hüpft es auch gleich wieder zurück.

Ohohoho da ist der gesuchte Elefant viel zu nah!

Wir sind danach für den Tag eigentlich mit Eindrücken schon versorgt und dösen im Dunkeln auf der Ladefläche. Da zieht der Fahrer noch mal links raus und unser verrückter Führer hüpft schnell aus dem Auto. Wie die beiden bei Tempo 60 den schnuckligen schwarzen Skorpion auf der Straße ausmachen können, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Jedenfalls beglückt er uns dann bei der restlichen Rückfahrt mit vielen Details über die eigentlich ungefährlichen Skorpione (je größer desto ungiftiger), während er ihn „in den Schlaf streichelt“ und uns mal den Stachel anfassen lässt. Sehr interessant, auch wenn der skeptisch misstrauische Blick irgendwie von keinem aus der Gruppe wirklich abfallen will.

Hier schläft der Skorpion angeblich. Süß.

Am letzten Tag lassen wir nur noch die Seele baumeln, genießen gutes Essen und „bitte mal eine Stunde durchkneten“ im nahegelegenen Spa. Für morgen steht noch an: die Rückfahrt mit dem Minivan nach Bangkok, einmal Khao San Road (das Touristenghetto schlechthin), Essen der berühmten Durian-Frucht in Chinatown (eher urgs) und ein Besuch beim nächtlichen Blumenmarkt.

Im nächsten Artikel kommen endlich die heiß begehrten Bilder vom fast paradiesischen Strand in Ko Tao und ein Bericht wie wir inmitten von Rauchschwaden uns dem dortigen Volkssport des Tauchens nähern.

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Ein Kommentar

  1. Hui, ihr seid wieder Minivan gefahren? Das dürfte gefährlicher gewesen sein als alle Skorpione und Schlangen zusammen.. 😉 ..und was macht man eigentlich mit Fledermausscheisse? 😀

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