Tuktuk

Ein freundlicher Tag beginnt früh mit dem ersten Sonnenstrahl. Damit wir den nicht verpassen, gibt es in unserem Hotel den Zimmerservice kombiniert mit Papierwänden – auch genannt Aufweckservice. Sehr freundlich die Damen. Bisher dachte ich, nur Amerikaner sind laut.

Als Ausgleich gab es ein hochklassiges Frühstück aus aller Welt: Japanisch, Indisch, Thai, Europäisch und Amerikanisch. Also große Auswahl vom Buffet unter anderem mit Obst, Cornflakes, Croissant, Muffins, Miso-Suppe mit Einlagen (Algen, Fleischbällchen,  Kohl), Indisches Curry, gebratenes Gemüse, Eier und Speck und French Toast. Theoretisch genug um auf das Abendessen zu verzichten, aber wir sind ja in Thailand. Da ist der Tag erst vorbei, wenn man an den langen Reihen von unheimlich gut duftenden Essensständen auf dem Weg zum Hotel vorbeigekommen ist.

Unser Ziel für den heutigen Tag war der Tempel Wat Pho und eventuell der Königspalast (Grand Palace, Wat Phra Kaeo) inklusive Transfer mit den lokalen Transportmitteln. In Frage kamen also Skytrain (U-Bahn/Zug), Taxi oder Tuktuk (die normalen Busse haben wir erstmal ausgeschlossen). Unsere Vorstellung war also von unserem Hotel aus mit der U-Bahn ein Stück Richtung Königspalast zu fahren, um den Stau zu umgehen, und dann den Restweg mit dem Taxi zurückzulegen.

Wir steigen also aus dem Skytrain aus und laufen mit der Karte in der Hand (!) in die Richtung in die wir wollen und 2 Minuten später stolpere ich fast über einen Mann, der einen Hecken-Elefanten auf dem Mittelstreifen der Straße fotografiert. Er quatscht uns sofort nebenbei an und erzählt uns, dass Elefanten mit erhobenem Rüssel als Glückssymbol in Thailand gelten. Wir kommen ins Gespräch. Dabei erfahren wir unter anderem, das er schon seit 10 Jahren in Bangkok wohnt. „Hier vorn“, gleich in der Universität arbeitet er und will wissen, wie lange wir in Bangkok bleiben und wo wir herkommen bzw. wo wir heute hin wollen. Sehr überzeugend zeichnet er uns sofort auf der Karte in der Nähe von unserem Ziel, dem Wat Pho, diverse sehenswerte Orte wie die Altstadt und mehrere Tempel ein. Die soll man sich unbedingt per Boot angucken. Außerdem würden die Tempel eh erst ab um eins aufmachen, vormittags beten da die Mönche. Zum Glück weiß er auch wo die Touristen Information ist, bei der wir Tickets kaufen können und vor allem weiß er, dass man nur zu der offiziellen „Government“ (Regierungs-) Touristeninformation gehen und vor allem natürlich auch nur einen offiziellen Tuktuk Fahrer von der Regierung nehmen sollte. Die anderen zocken einen nur ab und sind sehr teuer.

Gut zu wissen.

Und weil er uns mag, geht er mit uns zum nächsten Tuktuk-Fahrer und lässt sich seinen Ausweis zeigen, um zu prüfen ob es ein „offizieller“ ist. Natürlich haben wir Glück er zeigt uns das Symbol und sagt dem Fahrer wohin wir wollen. Super Preis auch noch: für 2 Personen 45 Baht (etwa 1€). Naja gut, bis dahin klang das alles super, wir waren nur minimal skeptisch und haben uns gesagt, nagut dann erledigen wir das mit dem Pflichtprogramm „Tuktuk“-Fahren eben heute gleich. Da muss man ja aufpassen, dass die einen nicht abzocken und in Geschäfte locken, wo man nicht hin will.

Gesagt, getan und schon saßen wir in einem alten umgebauten tuckenden 3-Rad und ließen uns den warmen Fahrtwind durch die Haare saußen. Die erste „Überraschung“ kam dann, als der Fahrer zu einer Touristen-Information mitten in einem nicht gerade vertrauenserweckenden Fabrikhallen-Viertel fuhr und dann meinte das wir da jetzt reingehen sollten, um unsere Weiterfahrt von Bangkok aus zu buchen. Nach einiger Diskussion hat er „verstanden“, das wir jetzt keine Tickets kaufen wollen und fuhr uns zu der Stelle am Fluss von wo aus dann so ein Longtail-Boot losfahren sollte. Dort am Ende einer viel belebten Gasse mit überquellenden Marktständen angekommen, bezahle ich den Fahrer. Er möchte uns natürlich gern noch zu dem Stand für die Fahrtkarten bringen, aber in der engen Sackgasse ist es eher schwer sich zu verlaufen also winken wir schon mal sicherheitshalber ab.

Wir werden sofort freudig begrüßt, an einen Tisch gebeten und bekommen das sagenhafte Angebot, das alles beinhaltet was bereits der freundliche Mann erzählt hat, der uns das Tuktuk besorgt hat. Na so ein Zufall. Es kostet in der einfachen Version für eine halbe Stunde Boot fahren auch nur 1800 Baht (ca. 45€), für eine ganze Stunde 2300 Baht (57€). Das überrascht uns doch sehr – eine einfach Fahrt mit der Fähre kostet immerhin nur 14 Baht (ca. 40ct). Die nette Dame lehnt unser „Gegenangebot“ von 400 Baht ab und damit ziehen wir von dannen. Der Tuktuk Fahrer sitzt noch am Ende der Gasse und versteht die Welt nicht mehr, als wir an ihm vorbeigehen. Da wird wohl seine Provision heute nicht von uns gezahlt.

Also von freundlichen Fremden eingeladen, check. TukTuk fahren, check. Touristenfalle, check. Provision geprellt, check. Sehr günstig zum Fluss gefahren, check.

Alles in allem eine interessante Erfahrung.

Nach dem Erlebnis gehen die anderen Höhepunkte von heute fast unter:

Suche von der Fähranlagestelle nach unserem Super-Longtail-Boot-Angebot am Fluss Chao Prahya entlang alter Gassen mit (vermutlich ehemaligen) Handelshäusern altes Gästehaus am Fluss
Tempelanlage Wat Pho mit größtem liegenden Bhudda inklusive traditioneller Thai Massage und Fußmassage Version 2Version 2
Tee und Kuchen am Fluss mit Tempel Wat Arun im Sonnenuntergang Version 2Version 2
Besuch des nächtlichen Blumenmarktes „Pak Khlong Talet“ (südlich vom Wat Pho) als gefühlte einzige „farang“ (Westler)  Version 2Version 2
Selbst ausgehandelte Taxifahrt zurück, inklusive verrücktem Fahrer mit Tanzeinlagen (mit 200B sehr wahrscheinlich auch zu teuer, beim nächsten Mal probieren wir es mit eingeschaltetem Taxameter)

Gefühlt war der Tag so lang wie drei, aber es hat Spaß gemacht und wir sind froh uns auf das Tuktuk getraut zu haben und sehr zufrieden, dass wir uns nicht zu dem Quatsch danach haben überreden lassen.

2 Kommentare

  1. Sachertorte? 🙂

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